Jakobsweg Pilgerreise Bericht

Jakobsweg Reisebericht – Pilgerreise

Von St. Jean de Port in Frankreich nach Logrono in Spanien

1. Tag – Anreise

Mit dem Mietwagen fuhren wir fünf nach Frankfurt-Hahn und flogen von dort aus nach Biaritz. Unser Ziel war von St. Jean de Port in Frankreich nach Logrono in Spanien.

Mit dem Bus fuhren wir nach Bayon, von dort mit dem Zug nach St. Jean Pied de Port. Vor Ort suchten wir das Pilgerbüro auf, um den Jakobsweg Pilgerpaß abzuholen, auf dem wir unsere Wanderung dokumentieren ließen. (Nachweis über zurückgelegte Etappen). Auf Empfehlung dieser Bürodame quartierten wir uns in unserer ersten Herberge ein. Dort bekamen wir den ersten Eindruck von einem sogenannten Refugio. Ein primitiv, umgebauter Ziegenstall (etwas ungewohnt nach unserem letzten erheblich komfortablerem Last Minute Kanaren Urlaub letztes Jahr!!), unser Fünfbettzimmer 12qm groß, doch eigene Toilette mit Dusche, das freute uns schon mal.

Nach einigermaßen gutem Abendessen dort und der Besichtigung des Städtchens, begaben wir uns zu unserer Schlafstätte und machten so unsere Späßchen über diese Unterkunft die nicht einmal so billig war.

2. Tag

Am Morgen nach ausreichendem Frühstück begann unsere Tour. Dies sollte die anstrengendste sein. Nach einem mühsamen Anstieg von ca. 900 Höhenmetern überquerten wir endlich den Bentarte-Pass und dann die französisch-spanische Grenze. Der Abstieg ging durch schöne Laubwälder und endete in Roncesvalles. Unser Rucksackgepäck von 12 Kilo trugen wir immer mit uns. Wir schafften das alle gut.

Unterwegs trafen  wir viele Pilger aus verschiedenen Nationen, alles sehr freundliche Menschen und man hielt da und dort ein Schwätzchen, man tauschte sich eben immer gegenseitig mit Informationen aus. Mit etwas Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch kamen wir ganz gut zurecht.

Nach dieser anstrengenden Tour beschlossen wir kein Refugio mehr aufzusuchen, sondern ein Hotel. Es war kein Problem eine schöne Übernachtung zu finden. Abendessen bestellten wir Menü, das war sehr reichhaltig und wir hatten die Getränke inklusiv. Diese Nacht schliefen wir alle sehr gut, was bei so anstrengenden Reisen ja nicht immer der Fall ist. (Wanderstrecke ca 27km)

3.Tag-Von Roncesvalles nach Zubiri

7Uhr morgens strömender Regen, doch wir wollten weiter, wir waren zum Glück gut ausgerüstet für alle Wetter. Wir wanderten gut ausgeschlafen nach dem Frühstück nach Burguete, dem alten Weiler von Roncesvalles.

Weiter gings über Viscarret. Dort befindet sich die im romanischen Stil erbaute St Peter Gemeindekirche. Schließlich erreichten wir den Erro-Pass. Der Abstieg ging nach Zubiri wo die  Brücke Puente de la Rabia zu betrachten ist. Nach immer wieder kleinen Pausen war die Strecke angenehm zu gehen, nachdem in der zweiten Tageshälfte der Regen aufhörte. Die (Wanderstrecke betrug ca. 25km). Wir übernachteten in einer schönen Pension.

4. Tag – Von Zubiri nach Pamplona

Dieser Tag führte uns Kumpel in die Stadt Larrasoana mit der Räuberbrücke (spanisch: Puentede los Bandidos) und der hl. Nikolaus von Bari Gemeindekirche, wo wir eine längere Rast einlegten.

An diesem Tag war es sehr heiß, da mußten wir schon gelegentlich die Zähne zusammenbeißen um weiterzugehen. Die Strecke führte über den Fluss Arga zu der Stadt Villava. Durch das Portal de Francia erreichten wir nach ca. 22 km Pamplona. Dort bezogen wir eine kleine Pension, machten Kleiderwäsche im Waschbecken, spannten die Zeltschnüre durch unsere Zimmer, so hatten wir wieder frische Wäsche für den nächsten Tag.

Nach einem kleinen Rundgang durch Pamplona aßen wir in unserer Pension zu Abend. Nach diesem anstrengenden Tag lagen wir um 22Uhr in unseren Betten.

5. Tag – Von Pamplona nach Obanos

Der heutige Tag schien wunderschön zu werden. Wir erwachten bei Sonnenschein und strahlend, blauem Himmel. Nach ausgiebigem Frühstück starteten wir nach Puente la Reina. Unterwegs trafen wir einen Pilger aus Augsburg, der sich uns anschloß. Wir fanden ihn sehr nett und hatten nichts dagegen.

Kurz vor Obanos empfahl uns ein Pfälzer Ehepaar eine alte Templerkirche, etwas abseits, zu besichtigen. Daraufhin machte wir einen Umweg von 5km, was sich echt lohnte. Unser eigentliches Ziel Puente la Reina erreichten wir an diesem Tag nicht und übernachteten in Obanos bei einem Spargelbauern in einer großen Eigentumswohnung. Das war die schönste Räumlichkeit die wir bisher hatten. Bevor wir uns ein Lokal suchten zum Abendessen, besuchten wir eine Pilgermesse am Ort.

6. Tag – Von Puente la Reina nach Estella

Unsere heutige Tour ging über eine 900-jährige Brücke der Königin Isabella und führte uns zu dem noch recht mittelalterlich erscheinenden Örtchen Cirauqui. Über die historische römische Heerstraße gelangten wir über Lorca in die Stadt Estella.

Zahlreiche Baudenkmäler erwarteten uns in dieser schönen Stadt. Ein anderer Pilger erzählte uns, dass durch die zahlreichen Denkmäler die Stadt auch “Toledo des Nordens” genannt wird.

Das war eine sehr interessante Strecke. Immer wieder trafen wir bekannte Leute, aber es waren keine Menschenmassen die sich da bewegten. Bei ca. 25° sind wir an diesem Tag etwa 25km gegangen. Ohne Probleme fanden wir wieder ein Zimmer.

7. Tag – Von Estella nach Los Arcos

Die Wanderung führte uns nach Ayegui. Das Wetter war beständig. Etwas ausgebremst wurden wir durch unseren Freund Edgar, er bekam unterwegs starke Muskelschmerzen. Wir dachten wir müssten abbrechen, doch wir hatten auch einen Krankenpfleger in unserer Truppe, er hatte für alles vorgesorgt. Er bandagierte ihn, versorgte ihn mit Schmerzmittel und er konnte tatsächlich weiter.

Am Abend besuchten wir die Pilgermesse mit anschließendem Pilgersegen. Das war sehr beeindruckend. Der Priester verabschiedete jeden per Handschlag, fragte nach seiner Nationalität und wechselte einige Worte. Diese Tagestour waren ca. 22km. Den Abend ließen wir mit Abendessen und gemütlichem Zusammensitzen ausklingen.

8. Tag – Von Los Arcos nach Logrono

Am nächsten Tag pilgerten wir weiter nach Torres del Rio. Dort besichtigten wir kurz Sto.Sepulcro und den Pilgerfriedhof, welcher sich ganz in der Nähe befand. Nun ging es weiter über die Stadt Viana nach Logrono. Dort besichtigten wir die Kirche Iglesia Santa Maria de Palacio.

Die gesamte Wegstrecke betrug heute ca.26 km.

Auf Anraten anderer Pilger suchten wir inmitten der Stadt eine sehr schöne Pension auf, wo wir auch unser letztes Pilgermenü bestellten und richtig genossen. Diesen letzten Pilgertag feierten wir am Abend ausgiebig und wieder versprachen wir uns, an dieser Station in vielleicht zwei Jahren anzuknüpfen. Vielleicht mit unseren lieben Frauen, wenn sie natürlich mitmöchten. Trainiert haben sie ja schon mit uns,  vor unserer Tour, wir würden es ihnen zutrauen.

Heute war unser letzter Abend mit unserem Bernhard aus Augsburg, er hat sich so gefreut mit uns zusammen ein Teil der Strecke zu pilgern. Er hatte nun noch drei Wochen vor sich. Er nahm sich das so vor, weil er einfach für sich eine Auszeit brauchte. Doch inzwischen hat er sich bei einem Freund von mir gemeldet, er mußte abbrechen, da er einen Muskelriß bekam. Zum Glück blieb uns das erspart.

9. Tag – Rückreise von Logrono nach Biaritz

Von Logrono fuhren wir mit dem Zug nach Irun, dort war Endstation in Spanien. Nun mußte irgendwo der französische Bahnhof sein, fragt sich nur wo. Einem deutsch-französischen Ehepaar fiel das auf, sie sprachen uns an und erklärten uns den Weg dorthin. Da es gerade Mittagszeit war, empfahlen sie uns hier in Spanien noch zu essen, da es hier sehr gut und günstiger sei als in Frankreich. Wir aßen auf die Empfehlung hin sehr gut in einem kleinen Restaurant. Immer wieder stellten wir doch fest wie hilfsbereit die Menschen hier sind, das machte echt viel Freude.

Nach dem Essen gings zum Zug. Das war eine Stunde Fußmarsch. Von dort fuhren wir eine Stunde nach Biaritz. Die Suche nach einer Unterkunft bereitete uns Probleme. Es war schwierig ein Zimmer unter dreißig Euro zu bekommen. Schon wieder trafen wir auf ein deutsch-französisches Paar, das uns ein Hotel empfahl. Der Herr stellte sich uns als bekannter Richter der Stadt vor. Er schrieb uns eine Notiz,die wir dort am Empfang vorzeigen sollten, dann bekämen wir garantiert eine Unterkunft. Wir bedankten  uns herzlich und machten uns auf den Weg dorthin. Das klappte tatsächlich und wir verbrachten einen wunderschönen Abschlußabend in Biaritz.

10.Tag – Abreise

Nach dem Frühstück nahmen wir den Bus zum Flughafen. Nach einem angenehmen Flug  landeten wir um 15 Uhr in Frankfurt-Hahn. Von dort übernahmen wir unseren Mietwagen und kamen mit wunderschönen Eindrücken von unserem Jakobsweg nach Hause.